Kirchzell im Zirkusfieber – Kinderstars in der Manege!

Selbst einmal Clown sein und das Publikum zum Lachen bringen, Feuer schlucken oder als Tänzerin in der Manege übers Seil balancieren – für die Mädchen und Jungen aus Grundschule und Kindergarten in Kirchzell wurde dieser Traum zum Ausklang des Schuljahres wahr.

Am Samstag war die elfköpfige Zirkusfamilie vom Prager Projektzirkus „Happy Kids“ angereist, am Sonntag halfen viele fleißige Helfer aus der Elternschaft, das große Zelt auf dem weitläufigen Gelände des FC Kickers Kirchzell aufzustellen.

Am Montag ging dann die eigentliche Projektwoche los. Voller Vorfreude, aber auch mit einer gehörigen Portion Spannung und Aufregung begaben sich Kinder, Lehrerinnen und Erzieherinnen zum Zirkuszelt. Dort zeigten zunächst die „echten“ Artisten in einer fast einstündigen Vorstellung ihr beeindruckendes Können. Ehrgeiz und Motivation waren bei den Kindern damit geweckt und nach der Aufteilung in die vorab gewählten Gruppen ging auch gleich die erste Trainingseinheit los.

Zirkusdirektor Jan Lagron, Projektleiterin Nina Renz und all die anderen Artisten zeigten dabei, dass sie nicht nur Kunststücke beherrschen, sondern diese auch großartig vermitteln können. Mit Einfühlungsvermögen und pädagogischem Geschick gelang es ihnen scheinbar mühelos, die Kinder an neue Herausforderungen heranzuführen, bislang verborgenen Fähigkeiten zu erspüren, ihnen Mut zuzusprechen und sie immer wieder dazu zu bringen, über sich selbst hinauszuwachsen. Darin liegt auch der eigentliche Wert des Projekts: „Einer für alle, alle für einen“, so der Grundgedanke. Die Kinder lernen intensive, disziplinierte Zusammenarbeit, erleben das Gefühl der Verantwortung für die ganze Gruppe, gegenseitigen Respekt, unabhängig vom Alter, entwickeln Vertrauen und Selbstvertrauen. Am Ende darf dann ein jeder im Rampenlicht stehen und zeigen, was er gelernt hat und kann. Der verdiente Applaus des gesamten Publikums verleiht dann den Kindern ein Gefühl von Wichtigkeit und Einzigartigkeit, das keine Deutsch- und keine Mathematikstunde so jemals vermitteln könnte.

Nach einem weiteren intensiven Trainingsvormittag stand dann am Mittwochvormittag bereits die erste Generalprobe an. Bedingt durch die kurzfristig wieder vorverlegte Sperrung der Durchgangsstraße von Kirchzell nach Amorbach waren leider nur wenige Zuschauer anwesend. Doch wären die benachbarten Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen sicher begeistert gewesen. Allein die farbenfrohen, bis ins Detail liebevoll ausgestalteten Kostüme waren schon eine Augenweide.

Am Nachmittag folgte dann die Premiere. Schon lange vor Beginn strömten die Besucher ins Zelt und es mussten noch etliche Bänke und Stühle herbeigeschafft werden, damit alle einen Sitzplatz bekamen. Dann konnte die Vorstellung endlich losgehen. Das Mädchen „Mandy“ und sein Begleiter „Happy Bear“ nahmen die Zuschauer mit auf eine optische, akustische und vor allem akrobatische Weltreise.

Gestartet wurde in Brasilien, dem Land bunter Lebensfreude. Hier konnten alle Kindergartenkinder bei Schwarzlicht ihre einstudierten Formationen präsentieren. In neonfarbenen, leuchtenden Gewändern, mit bunten Bändern und Tüchern bewegten sie sich als exotische Vögel, Schmetterlinge oder Fische durch die blumengeschmückte Manege, begleitet von passender Urwaldgeräuschkulisse und mitreißender musikalischer Untermalung.

Anschließend ging es nach Irland. Hier zeigten SeiltänzerInnen auf dem Drahtseil ihre vielfältigen Kunststücke.

Es folgten Fakire vor ägyptischer Kulisse, bei deren Feuerspielen einem noch heißer wurde, als es ohnehin schon war, Zauberer, die einen in die Welt von „Harry Potter“ mitnahmen, amerikanisch gestylte Jongleure, die Bälle, Reifen und Tücher wirbeln ließen, Bodenakrobaten, die mit menschlichen Pyramiden und anderen Kunststücken beeindruckten und zuletzt die spanisch gekleideten TrapezkünstlerInnen, die sich im wahrsten Sinn des Wortes in schwindelerregende Höhen verstiegen und das Publikum zu Beifallsstürmen hinrissen.

Zwischen all diesen Attraktionen wirbelten immer wieder lustige Clowns durch die Manege, die mit ihren witzigen Sketchen die Menge zum Lachen brachte und einen reibungslosen Umbau zwischen den einzelnen Darbietungen ermöglichten. Am Ende gab es für alle Beteiligten noch einmal einen riesengroßen Applaus von den begeisterten Zuschauern.

So verwunderte es nicht, dass auch die Abschiedsvorstellung am Donnerstag bestens besucht war und ebenfalls ein voller Erfolg wurde. Auch der anschließende Zeltabbau erfolgte in einer tollen Teamarbeit von Zirkusfamilie, Eltern und Kindern bei bester Stimmung.

So wird das Zirkusprojekt in seiner Gesamtheit wohl nachhaltig in bester Erinnerung bleiben. Schulleiterin Marion Gleußner äußerte in ihrer Abschlussrede dann auch die Hoffnung, dass der Zirkus in vier Jahren erneut die Grundschule Kirchzell besuchen wird, so dass alle Kinder während ihrer Schulzeit einmal an diesem einzigartigen Projekt teilnehmen können.

Ein solches, durchaus kostspieliges Großprojekt in einer kleinen Gemeinde wie Kirchzell wäre freilich nicht möglich gewesen ohne eine Vielzahl äußerst großzügiger Sponsoren.

Neben der Gemeinde Kirchzell und dem Elternbeirat der Grundschule sind hier zu nennen:

– Henn Roland

– Weimer GmbH & Co.KG

– Autohaus Walter

– Farbenbau Hessler GmbH

– Gasthaus „Zur Einkehr“

– Alexander Schell – Qui Gong,Tai Chi und Naturheilpraxis

– Georg Ackermann – Anhänger Ackermann

– Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg

– Vereinigte Volksbank-Raiffeisenbank

– Fridolin Sennert

– Reiseservice Wörner

– Bertram Röchner – Ferienwohnungen

– Gasthaus „Zum Schulhaus“

– Zimmerei Frank

– Alfred Schwarz

– Corinna & Doris Schork GbR

– Christina Reis – Tierarztpraxis Reis

– Frank und Sandra Schäfer – Erlebnisbauernhof Schäfer.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön von der gesamten Schul- und Kindergartenfamilie! Ein besonderer Dank geht darüber hinaus an den Fußballclub „Kickers Kirchzell“, der uns unentgeltlich, kurzfristig, durchgehend unkompliziert und überaus hilfsbereit seinen Platz für das Zirkuszelt und seine Räumlichkeiten zum Trainieren zur Verfügung gestellt hat. Chapeau für alle Unterstützung!

Marion Gleußner