Bildungskonzept

Innovatives Lernen und Lehren an der Grundschule Kirchzell

Förderung des Übergangs von KITA zur Grundschule

Als wir 2014 in unser frisch saniertes Schulhaus mit integrierter Kindertagesstätte zogen, war uns klar, dass wir dies als Chance nutzen wollen, um den Übergang der Kinder vom „Vorschulkind“ zum „Schulkind“ fließender zu machen, Schwellenängste abzubauen und den Schulbeginn optimal vorzubereiten.

Schon die Einweihungsfeier der Kindertagesstätte und der Grundschule gestalteten wir gemeinsam und intensivierten die Zusammenarbeit danach immer mehr.

Neben Projekten, die die Schüler mit den Kindergartenkindern durchführten, wie z.B. Kürbissuppe kochen und essen, die Buchwoche besuchen, Fasching gemeinsam zu feiern, ein Spielenachmittag sowie ein gemeinsam besuchtes Theaterstück,  entstand auch in Anlehnung an das „Forchheimer Modell“ eine Kooperation, die sowohl das Kennenlernen der Kinder und Lehrer erleichtert, als auch das Kennenlernen der jeweiligen Lern- und Arbeitsmethoden und Inhalte der anderen Bildungseinrichtung.

Im zweiten Schulhalbjahr besucht die voraussichtliche Lehrkraft der zukünftigen ersten Klasse die Vorschulkinder zweimal wöchentlich im Kindergarten. Dort erfährt sie, wie man in der Kindertagesstätte mit den Kindern arbeitet, lernt ihre zukünftigen Schüler kennen und führt spielerische Übungen durch, die den Kindern den Zugang zur Lehrkraft und den Lerninhalten, die sie in Zukunft erwarten werden näherbringt. So entstand im letzten Schuljahr gemeinsam mit Erstklässlern ein Bilderbuch, das jedes Kind individuell gestaltete.

In der darauffolgenden ersten Schuljahreshälfte begleiten wiederum die Erzieherinnen zweimal wöchentlich ihre ehemaligen Vorschulkinder in die Schule. Sie können ihre Erfahrungen mit den Kindern direkt einbringen, lernen die Arbeitsweisen der Grundschule kennen und erleichtern durch ihre vertraute Anwesenheit ihren ehemaligen Zöglingen den Übergang.

So kennen die neuen Schüler schon das Schulhaus, ihre Lehrkraft und können vom ersten Tag an in einem vertrauten Rahmen durchstarten.

Förderung des sozialen und emotionalen Lernens durch tiergestützte Pädagogik

Wichtig für unsere Schulentwicklung ist die Erkenntnis, dass das soziale Lernen als gleichwertiges Lernen neben dem inhaltlich fachlichen Lernen steht. Nachdem das gesamte Kollegium und auch die Elternschaft, vertreten durch den Elternbeirat, sowie der Gemeinderat des Marktes Kirchzell, vom Wert der tiergestützten Pädagogik überzeugt waren , fingen wir aus folgenden Gründen mit der Arbeit mit Tieren an.

Kinder haben einen natürlichen, unmittelbaren Zugang zu Tieren. Dies bringt ursprüngliche menschliche Bedürfnisse zum Ausdruck: berühren und berührt werden, sich akzeptiert fühlen, vertrauen zu können und Vertrauter zu sein. Tiere beantworten unmittelbar und bedingungslos entgegengebrachte Liebe und Fürsorge, gehen kritikfrei auf Menschen zu und sind in ihren Reaktionen authentisch. Sie geben keine Urteile nach sozial üblichen Kategorien ab, spüren vielmehr die Individualität des Menschen, so wie er ist, ohne ihn zu bewerten.  Dies alles macht das Tier zu einem idealen „Co-Pädagogen“:

  • Es fördert Kontaktaufnahme, Kommunikation und Interaktion (z.B. bei gehemmten oder schüchternen Kindern).
  • Im Umgang mit dem Tier kann das Kind Selbstvertrauen, Selbstachtung, Kompetenz und soziale Anerkennung aufbauen.
  • Die Pflege und der disziplinierte Umgang mit dem Tier fördert bei dem Kind Verantwortungsbewusstsein, Selbstdisziplin und Hilfsbereitschaft.
  • Studien haben nachgewiesen, dass Schulleistungen durch die Anwesenheit eines Tieres (speziell Hundes)  verbessert werden. Die Konzentrationsfähigkeit wird nachweislich   gestärkt.

Durch die sporadische  Teilnahme  geeigneter Hunde am Unterricht, Schaffung einer Tier-Arbeitsgemeinschaft und der Anschaffung eines Aquariums kamen wir unseren Zielen schon näher. Die Anschaffung von weiteren Klassentieren evtl. Hühnern, Wasserschildkröten usw.- um allergische Reaktionen auszuschließen) steht noch an. Leider können wir aus Stundenmangel in diesem Schuljahr keine Tier-AG anbieten.

Im Jahr 2015 beteiligten wir uns an der Aktion „Kids for Kids“ und sorgten mit 30 selbstgebauten „Rehscheuchen“ in Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern und Landwirten, dass in diesem Frühjahr auf Gemeindegebiet kein einziges Rehkitz beim Mähen der Wiesen verletzt oder getötet wurde.

In der Zusammenarbeit mit der örtlichen Erlebnisbäuerin nehmen die Kinder an Projekttagen zu verschiedenen „Tierthemen“ teil, zuletzt über Hühner.

Weiterhin wird das Soziale Lernen bei uns auch durch Patenschaften der Drittklässlern mit den Erstklässlern vertieft, durch die Arbeit in Gruppen oder mit Partnern, durch Wochenplanarbeit usw. geschult.  Natürlich ist in unseren jahrgangsgemischten Klassen Hilfestellung für andere Unterrichtsprinzip. Auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden gut integriert und durch individualisierende Lernangebote gefördert.

Spezielle Förderung des Bereichs Lesen

Einer unserer schulischen Schwerpunkte ist die Leseförderung. Um unseren Schülern das Lesen nachhaltig zu vermitteln, unternehmen wir unterschiedlichste Anstrengungen, zum Lesen zu motivieren und es zu trainieren.
Kontinuierlich motivieren wir die Schüler durch unsere gut ausgestattete Schülerbücherei zum Lesen, deren Bücher speziell auf das „Antolin“-Programm ausgerichtet ist. Wöchentlich wird pro Klasse eine „Antolin“-Stunde eingeplant, in der die Schüler lesen und mit Hilfe des Leseprogramms Fragen beantworten.
In unserer jährlichen Buchwoche stellen wir den Schülern eine Auswahl an Büchern vor, die wir zusammen mit einer örtlichen Buchhandlung thematisch ausgewählt haben. In der Buchwoche erhalten die Schüler Gelegenheit, sich intensiv mit diesen Büchern auf vielfältigste Weise zu beschäftigen. Höhepunkt ist ein Workshop-Nachmittag, zu dem die Elternschaft ebenfalls eingeladen ist.
An der Aktion „Lesekoffer“ beteiligen wir uns seit 2014. Die örtliche Buchhandlung stellt uns hier für 2 Wochen pro Klasse einen Lesekoffer zur Verfügung, aus dem die Schüler Bücher entleihen dürfen.

Am Welttag des Buches erhalten alle 3. Und 4. Klassen, die Möglichkeit, am jeweilig ausgewählten Buch zu arbeiten. Lesepatenschaften durch Eltern finden besonders in der Vorweihnachtszeit statt.

Spezielle Förderung im MINT-Bereich

Als weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit sehen wir die Förderung der Schüler in den sogenannten MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Aus diesem Grunde haben wir uns am Ende des letzten Schuljahres als SINUS-Grundschule beworben und wurden angenommen. Die Lehrkräfte unserer Schule beteiligen sich alle an den Fortbildungen des SINUS-Programms und werden die „Guten Aufgaben“ im Unterricht umsetzen.
Weiterhin haben wir uns für die sogenannte „MINI-Phänomenta“ der Susanne- und Joachim-Schulz-Stiftung beworben, bei der jede Schule in einer zweiwöchigen Aktion naturwissenschaftliche Phänomene an experimentellen Stationen erleben können. Hier wollen wir die Vorschulkinder der Kindertagesstätte mit einbeziehen.
Unsere Teilnahme an der interaktiven Ausstellung „Luffft“, die die oben genannte Stiftung initiierte, zeigte uns, dass eine Bewerbung um die „MINI-Pänometa“ sehr gewinnbringend sein wird.

Im lehrplanmäßigen Unterricht können wir dank unserer guten Geometrieausstattung viele Lernziele anhand des Materials optimal aufbereiten und den Schülern einen aktiven, selbstständig erarbeitenden Unterricht bieten.

Umwelterziehung

Als das Schulhaus im Jahre 2013 saniert wurde fand auch eine energetische Sanierung statt, für die die Schule 2014 den „Sparkassenpreis für Baumaßnahmen“ erhielt.
Das Anliegen, unsere Schüler nachhaltig für den Umweltschutz zu sensibilisieren und anzuhalten, rundet die Charakteristik unserer Schule ab. Zwar sind wir im offiziellen Sinne keine Umweltschule, setzen aber doch einige Aspekte einer solchen um.
Wir achten auf konsequente Mülltrennung, wobei wir sämtliche Bio-Abfälle in unserem Schulgarten kompostieren. Unser Schulgarten, der in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein gepflegt wird, ist jede Klasse für ein eigenes Beet verantwortlich, in dem von der Aussaat bis zur Ernte ein verantwortlicher Umgang mit den Pflanzen gepflegt wird.
Das Schulfruchtprogramm ist bei uns zu einem festen Bestandteil geworden. Jede Pause wird mit gesundem Obst oder Gemüse bereichert.
In diesem Schuljahr beteiligen wir uns an der Aktion des Landratsamtes zur Woche der Abfallvermeidung vom 21.- 29. November, in der wir an einer Ausstellung mitwirken, in der es um Abfallvermeidung und Recycling geht. Ein jährlicher Besuch der Mülltrennungsanlage in Erlenbach gehört ebenfalls zum festen Programm unserer 3. Und 4. Klassen.

Auch unsere Mittagsbetreuung ist fest in die Umwelterziehung integriert und führt Aktionen und Projekte zu diesem Thema durch.

Wir haben uns auf den Weg gemacht, unserer Schule durch innovatives Lernen und Lehren eine moderne Lernkultur zu pflegen. Schulentwicklung ist für uns ein zentrales Thema geworden, an dem sich alle Beteiligten unserer Schulfamilie beteiligen. In unserem Schulentwicklungsprogramm, das in Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat entwickelt wurde lassen sich unsere Schwerpunkte, die hier geschildert wurden wiederfinden. Wir nehmen die Möglichkeiten, die uns die externe Evaluation bietet wahr, und sind am Beginn einer internen Evaluation, die im letzten Schuljahr mit einer Befragung der Viertklasseltern begonnen hat. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat setzen wir uns kritisch mit unserem Vorgehen auseinander und überprüfen in regelmäßigen Abständen die Realisierung unserer Vorhaben.
Wir wollen unseren Weg weitergehen zu einem echten Lebensraum für unsere Schüler und Lehrer, in dem alle Verantwortung wahrnehmen, sich wohl fühlen und jeder Einzelne, unabhängig davon, was er zu leisten imstande ist, Wertschätzung erfährt.
Besonders deutlich wird das Engagement aller unserer Lehrkräfte dadurch, dass wir mit einem so kleinen Kollegium ein doch sehr beachtliches Angebot zu bieten imstande sind.

Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Schule!